Die wesentlichen Fragen zu Mediation

Ablauf eines Mediationsverfahrens

Am Anfang steht  eine unverbindliche Kontaktaufnahme. Hier besprechen wir gerne telefonisch worum es im Groben geht und vereinbaren einen Termin für ein erstes Treffen – persönlich oder per Zoom. Es genügt, wenn mich nur eine beteiligte Person kontaktiert – wir besprechen dann wer sinnvollerweise teilnehmen sollte. Je nach Situation können wir dieses erste Treffen auch erstmal unverbindlich und kostenfrei gestalten.
Zunächst widmen wir uns sorgfältig der sogenannten “Vorbereitungs- oder Eröffnungsphase”. Hier besprechen wir Rahmen (Vorrang der Mediation, Rolle des Rechts), Ablauf, wesentliche Grundprinzipien (Freiwilligkeit, Verschwiegenheit, Allparteilichkeit und Neutralität des Mediators, Selbstverantwortung der Konfliktbeteiligten etc.) sowie einige Spielregeln der Mediation. In dieser Phase bekommen alle Beteiligten Gelegenheit, ihre Anliegen und ihre Erwartungen zu äußern. Wir erstellen wir ein ganzheitliches Bild und hellen alle Zusammenhänge bzw. Ursachen auf.
Nun beginnt die eigentliche Konfliktbearbeitung. Wir verschaffen wir uns einen genauen Überblick über die Themen, die bearbeitet werden sollen und tragen alle relevanten Informationen zusammen, um eine vollständige und nachhaltige Lösung erreichen zu können. Erst dann arbeiten wir die Standpunkte der jeweiligen Konfliktbeteiligten zu diesen Themen heraus.
Nun haben wir eine gute Basis für die wichtigste Phase der Mediation geschaffen, welche teilweise “Interessensphase” genannt wird: Wir finden heraus, warum die jeweilige Person zum jeweiligen Thema den eingenommenen Standpunkt hat. Welche Interessen, Erfahrungen und Bedürfnisse stehen hinter einem eingenommenen Standpunkt? An dieser Stelle schaffen wir Verständnis. Verständnis der Parteien für sich selbst und auch für einander. Dazu gehen wir in die Tiefe und nehmen und geben uns gegenseitig Zeit
Erst wenn wir hier sorgfältig gearbeitet haben, können wir uns daran machen, mögliche Lösungsoptionen zu sammeln (“Lösungsphase”). Diese Lösungsoptionen werden wir dann bewerten: Sind sie realistisch? Sind sie stimmig? Und am wichtigsten: Werden die Interessen aller Konfliktbeteiligten angemessen berücksichtigt? Sind auch allen Beteiligten die Einzelheiten samt ihrer Konsequenzen bewusst?

Nachdem wir die für gut und richtig empfunden Lösungsoptionen noch einmal auf Herz und Nieren geprüft haben (lassen), erarbeiten wir eine sogenannte Mediationsabschlussvereinbarung (“Abschlussphase”). Wie formal wir diese gestalten, besprechen wir im Einzelfall. Unsere Möglichkeiten reichen vom einfachen Fotoprotokoll über einen rechtlich bindenden Vertrag bis hin zum – je nach weiterer Ausgestaltung und Beurkundung – gerichtlich vollstreckbaren Vertrag.

Im Einzelfall werden wir natürlich immer abwägen, welche nächsten Schritte passend sind. Ich werde stets sehr sorgfältig darauf achten, dass wir in allen Phasen gründlich arbeiten, alle Beteiligten mitgenommen werden und auch wirklich bereit für die Erarbeitung nachhaltiger Vereinbarungen sind.

Was ist Mediation

Mediation ist ein strukturiertes und vertrauliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person – der oder die Mediator*in – den Beteiligten dabei hilft, eine gemeinsame Lösung zu finden. Die persönlichen Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten zu wahren steht dabei an oberster Stelle. Mediator*innen fördern die Kommunikation und legen die entscheidenden Weichen frei. Sie vermitteln und unterstützen die Beteiligten dabei, ihre Sichtweisen zu artikulieren, Missverständnisse auszuräumen, um gemeinsam Optionen zu entwickeln, welche den Konflikt lösen. Ziel der Mediation ist es, eine nachhaltige, konsensorientierte, den Interessen der Beteiligten gerecht werdende Lösung zu finden. Die Nachhaltigkeit der Lösung entsteht dadurch, dass die Beteiligten diese selbst gestalten und vereinbaren und zwischen ihnen – zumindest auf dem Gebiet des vorherigen Konfliktes – wieder ein ausreichend gutes Miteinander entstanden ist. Der große Vorteil der Mediation im Unterschied etwa zu einem Gerichtsverfahren ist, dass die Beteiligten selbst die Kontrolle über den Prozess haben, selbst Entscheidungen treffen und somit für sich selbst eine wesentlich passendere und nachhaltigere Lösung gestalten können. Rechtzeitig eingesetzt kann sie so teure und nervenaufreibende Gerichtsverfahren verhindern.

Warum Mediation

Aus mehreren Gründen sind Lösungen, die im Wege einer gut geführten Mediation gefunden und vereinbart werden in besonderem Maße positiv und nachhaltig:

Wie arbeiten Mediator*innen

Das Wirken von Mediator*innen  beruht im Wesentlichen auf drei Säulen:

Kommunikation

Mediator*innen sind insbesondere dafür ausgebildet die Kommunikation zwischen den Beteiligten zu verbessern. Dies erscheint auf den ersten Blick schwierig, wenn eine Beziehung aufgrund der Vorgeschichte schwer belastet ist und zunächst keinen konstruktiven Umgang miteinander mehr erlaubt. Doch es ist einer der Schwerpunkte der Mediation, in zerrütteten Verhältnissen die Kommunikation wieder in konstruktive und erleichterte Bahnen zu lenken. Damit die Beteiligten tatsächlich konstruktiv und respektvoll miteinander sprechen und verhandeln können, müssen sie “gehört” werden. Hierzu ist es nötig, sämtliche Störgefühle aufzudecken, zu adressieren und – im besten Fall- auszuräumen. Ziel ist es – ein Mindestmaß – an Gleichberechtigung (wieder) zu gewinnen und es zu ermöglichen, dass die Beteiligten gleichermaßen Teil der Verhandlung sein können. Nur eine auf Augenhöhe, in Freiwilligkeit und voller Selbstbestimmtheit verhandelte Vereinbarung kann zu einer für die Beteiligten “richtigen” Konfliktlösung führen.

Struktur

Damit sich Menschen, die sich in einem Konflikt befinden, einer Lösung überhaupt öffnen können, müssen sie gewisse (persönliche) Phasen durchlaufen. Etabliert hat sich in der Konfliktlösung ein Prozess, der – je nach Herangehensweise- aus vier bis fünf solcher Phasen besteht. Mediator*innen stellen sicher, dass dieser Prozess eingehalten wird. Dabei werden die Beteiligte Verletzungen, Ängste, Enttäuschungen, Bedenken verarbeiten oder “abbauen” und Vertrauen, Bewusstsein und Verständnis “aufbauen”. Aus einer Position der Stärke, Offenheit, Zuversicht und Klarheit mit dem nötigen Weitblick können sie dann an der Beilegung des Konflikt arbeiten.

Haltung

Mediator*innen sind im Rahmen des Konfliktes unparteiisch. Hinsichtlich der Konfliktbeteiligten sind Mediator*innen allparteilich. Das bedeutet, dass Mediator*innen inhaltlich absolut neutral, also objektiv und unvoreingenommen sind, keine Seite der Beteiligten bevorzugen und keine eigene Interessen am Konfliktausgang haben dürfen. Mediator*innen bringen auch keine inhaltlichen Lösungsvorschläge in die Mediation ein, um die Selbstbestimmtheit der Beteiligten nicht zu gefährden.

Allparteilichkeit bezieht sich darauf, dass Mediator*innen gleichermaßen allen Beteiligten eines Konflikts gegenüber gerecht handeln und sie gleichermaßen darin stärken, ihre jeweiligen Bedürfnisse und Interessen herauszuarbeiten und zu artikulieren. Die Allparteilichkeit des Mediators ist von großer Bedeutung, um einen Raum zu schaffen, in dem die Beteiligten offen und ehrlich ihre Bedürfnisse und Interessen ausdrücken können, ohne Angst vor Voreingenommenheit oder Benachteiligung zu haben. Es ist wichtig anzumerken, dass Allparteilichkeit nicht bedeutet, dass Mediator*innen keine Meinung haben dürfen oder keine Verantwortung für den Prozess tragen würden. Vielmehr geht es darum, dass sie persönliche Ansichten und Vorlieben beiseitelegen, um den Beteiligten dabei zu helfen, ihre eigenen Lösungen zu entwickeln und zu einer fairen und ausgewogenen Vereinbarung zu gelangen.